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Goethe
Johann Wolfgang von Goethe wurde am 28. August 1749 in Frankfurt am Main geboren. Ersten Kontakt mit der Literatur hatte er bereits mit vier Jahren, als er zu Hause kleine Theaterstücke einstudierte. Angeregt von der umfangreichen Bibliothek des Vaters schrieb Goethe eigene Erzählungen und Fantasiegeschichten. Mit 16 Jahren begann er auf Wunsch seines Vaters in Leipzig und Straßburg ein Jurastudium. Während des Studiums trat Goethe mit der Künstlerszene in Kontakt und erlernte verschiedene Techniken wie beispielsweise das Holzschnitzen oder Radieren.
6 Jahre nach Abschluss seines Studiums arbeitete er als Rechtsanwalt in Frankfurt. Allerdings widmete er sich lieber seinem ersten Roman »Die Leiden des jungen Werther«, der 1774 erschien. Auf Einladung des Herzogs reiste Goethe nach Weimar und fungierte dort als Minister. Frustriert von den wenig reizvollen Aufgaben, bevorzugte er die Literatur und die Naturwissenschaft und schrieb unter anderem das Stück »Der Erlkönig«.
Nach seiner vierjährigen Italienreise betrieb er weiterhin Forschungen, verfasste weitere Werke wie »Der Zauberlehrling« und lernte Friedrich Schiller kennen. Zwischen beiden entstand eine enge Freundschaft, während derer sich beide intensiv literarisch sowie philosophisch und naturwissenschaftlich austauschten. Zusammen mit Herder und Wieland prägten sie die Zeit, die heute als Weimarer Klassik bekannt ist. Goethe verstarb am 22. März 1832 im Alter von 82 Jahren. 4 Tage später wurde er neben Schiller in der Weimarer Fürstengruft beigesetzt.

Wahnsinn
Goethe litt unter Hypochondrie. Durch ein traumatisches Erlebnis in jungen Jahren und viele lebensbedrohliche Krankheiten war er sich der Gefährdung seines Daseins stets bewusst. Das zeigen auch die Strategien, mit denen er erfolgreich allen Gefahren auswich, die ihm den Tod hätten bringen können.
Sobald es belastend oder gefährlich für ihn wurde, machte er sich auf und davon. Kranke mied er beispielsweise wie die Pest, auch wenn sie nur einen einfachen Schnupfen hatten. Er mied sogar seine Ehefrau, als diese im Sterben lag, denn sein eigenes Wohlbefinden hatte für ihn immer Priorität. So ließ er sich beispielsweise selbst im Krieg über Pfützen tragen, um nicht mit dem beschmutzen Boden in Berührung zu kommen.
Zu hoch durfte er allerdings nicht getragen werden, da Goethe neben seiner Angst vor Krankheiten und der Dunkelheit auch an Höhenangst litt. Seine neurotischen Ängste therapierte er jedoch selbst, in dem er nachts in Wäldern wanderte und tagsüber auf hohe Kirchtürme stieg. Angst hatte er aber vorallem vor der Syphilis: »Gift unter den Rosen der Lust. Nirgends legt man das Haupt ruhig dem Weib in den Schoß. Sicher ist nicht das Ehebett mehr, nicht sicher der Ehebruch.«

Genie
Johann Wolfgang von Goethe war ein Universalgenie. Er war gleichermaßen Dichter, Schriftsteller, Kunstkritiker, Philosoph, Naturwissenschaftler, Jurist und Staatsmann. Er gilt als Lichtgestalt der deutschen Literatur und verfasste unzählige Gedichte, Dramen und Prosawerke.
Er prägte die Epoche des Sturm und Drang sowie zusammen mit Friedrich Schiller die Weimarer Klassik. Mit der Tragödie »Faust«, an der er fast 60 Jahre lang schrieb, schuf Goethe ein Menschheitsdrama von einem zeitlosen Geist und weltliterarischem Rang. Er hat in seinem Leben viele Frauen geliebt. Sie waren für ihn immer eine Inspiration zu neuen Dichtungen.
Weniger bekannt waren seine naturwissenschaftlichen Tätigkeiten, die ihm zeitweise wichtiger als die literarische Arbeit erschienen. So entdeckte Goethe 1784 den Zwischenkieferknochen beim Menschen. Aber nicht nur die Lehre des menschlichen Körpers interessierte ihn. Schon von Kindesbeinen an zeichnete und malte Goethe viel, sodass er auch auf diesem Gebiet sein Wissen vertiefte. Er beschäftigte sich mit der Wirkung und den Eigenschaften von Farben und beobachtete, dass es nicht nur schwarze, sondern auch farbige Schatten gibt. Er fand heraus, dass dies mit Licht und Gegenlicht zu tun hat. Über die Farbenlehre veröffentlichte Goethe ein dreibändiges Buch, welches er selbst für sein naturwissenschaftliches Hauptwerk hielt.
