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Beethoven

Ludwig van Beethoven wurde im Dezember 1770 in Bonn geboren und am 17. Dezember getauft. Er stammte aus einer Musikerfamilie. Schon mit vier Jahren musste der kleine Ludwig, auf einem Stuhl stehend, Klavier spielen. Oft wurde er nachts zum Üben vom betrunken heimkommenden Vater aus dem Schlaf gezerrt.

Als Ludwig 12 Jahre alt war, hatte der Vater die Familie so weit in den Ruin getrieben, dass Ludwig mitverdienen musste. Mit 17 Jahren reiste er in die österreichische Hauptstadt Wien - damals das kulturelle und musikalische Zentrum Europas. Er sollte bei Wolfgang Amadeus Mozart studieren. Doch die Reise stand unter keinem guten Stern. Zwar sagt eihm Mozart eine große Zukunft voraus, aber schon nach wenigen Wochen erfuhr Beethoven, dass seine Mutter todkrank ist, und kehrte nach Bonn zurück.

Sein außergewöhnliches Talent erregte die Aufmerksamkeit des österreichischen Komponisten Joseph Haydn, der ihn 1792 nach Wien einlud. Beethoven nahm das Angebot an und kehrte Bonn für immer den Rücken. Obwohl Beethoven hervorragend verdiente, lebte er in einem verfallenen Haus in Heiligenstadt bei Wien. Wegen seiner Taubheit zog er sich mehr und mehr von den Menschen zurück. Zwar dirigierte er immer noch seine eigenen Kompositionen, den Applaus konnte er jedoch nicht mehr hören. Komponieren konnte er trotzdem auch weiterhin, denn er brauchte dazu kein Instrument. Er hatte die Töne im Kopf. Sein letztes Werk, ein Streichquartett, vollendete er 1826. Am 26. März 1827 starb Ludwig van Beethoven in Wien.

Wahnsinn

Zwei Tage vor seinem Tod klopfte es an der Tür seiner Wohnung im 9. Wiener Gemeindebezirk. Ein Weinhändler brachte Ludwig van Beethoven, der aufgrund einer schweren Lungenentzündung mit hohem Fieber im Bett lag, eine größere Lieferung Wein. »Schade, schade, zu spät«, kommentierte der Komponist noch, dann fiel er wieder in einen tiefen Schlaf, aus dem er nie mehr erwachen sollte. Beethovens letzte Worte gehörten somit dem Alkohol, der ihn schließlich mit nur 56 Jahren das Leben kostete. Bei der Obduktion des Leichnams stellte sich heraus, dass eines der größten Musikgenies, das die Welt je hervorbrachte, an Leberzirrhose und Bleivergiftung starb.

Schon im Alter von 26 Jahren merkte der Komponist, dass sein Gehör schwächer wurde. 1802 verfiel Beethoven in eine tiefe Depression aufgrund seiner immer stärker werdenden Taubheit. In seinem nach seinem Tod veröffentlichten »Heiligenstädter Testament« (Heiligenstadt ist ein Stadtteil von Wien, in dem Beethoven einige Zeit lebte) beschrieb er ergreifend seine Krankheit, seine dadurch erzwungene Isolation und seine Selbstmordgedanken. »Nur die Kunst, die hält mich zurück«, erklärte er, sie war also der Grund nicht freiwillig aus dem Leben zu scheiden. Beethoven wurde immer mehr zu einem Misanthropen, der als launisch und zänkisch galt.

Er komponierte nicht nur Sinfonien, sondern schrieb auch scherzhafte Tänze und Lieder. Eines davon war das »Trinklied« in dem es u. a. heißt »Schenk' ein, mein guter Junge, schenk hoch, hoch guter Junge! Nun singt mit fröhlicher Zunge, und leeret noch ein Fläschchen mehr«. Eine Ode an den Wein, sozusagen.

Genie

Der kleine Ludwig hatte trotz seines strengen Vaters viel Spaß am Klavierspielen und begann auch früh mit zwanglosem Improvisieren. Im Alter von sieben Jahren trat Beethoven im März 1778 zum ersten Mal öffentlich als »klavierspielendes Wunderkind« auf. Es folgten viele weitere kleinere Auftritte, auch bei Hauskonzerten. Später arbeitete er gelegentlich zur Aushilfe als Organist der Hofkapelle, noch ohne Gehalt. Seine erste feste Anstellung als zweiter Hoforganist erhielt er 1784, also mit 14 Jahren.

Beethoven hat in seinen 56 Lebensjahren rund 340 Werke hinterlassen, darunter Sinfonien, Klavierkonzerte, Streichquartette und eine Oper. Der Grund für das, verglichen mit Mozart, recht kleine Gesamtwerk hängt mit seiner perfektionistischen Arbeitsweise zusammen. Er feilte lange an seinen Werken, hat sie immer wieder korrigiert und verbessert, weshalb er oftmals Auftragskompositionen nicht rechtzeitig fertigstellte.

Während seines Lebens unterlag Beethovens Popularität immer wieder großen Schwankungen. Das mag daran gelegen haben, dass Beethoven sein Publikum gelegentlich überfordert hat oder er seiner Zeit zu weit voraus war. Das zeigt seine Oper »Fidelio«, die bei ihrer Erstaufführung 1805 nur Verrisse erntete, neun Jahre später jedoch plötzlich den Geschmack des Publikums traf. Einige seiner Kompositionen sollten sich als besonders zeitlos erweisen. Darunter das Klavierstück »Für Elise«, die »5. Sinfonie« und natürlich die »9. Sinfonie«, die in dem allseits bekannten »Freude schöner Götterfunken« gipfelt.