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Darwin

Charles Robert Darwin wurde am 12. Februar 1809 in Shrewsbury in England als das fünfte Kind von Robert Waring Darwin und Susannah Wedgwood geboren. Nach einer wenig erfolgreichen Schulzeit begann er mit dem Studium der Medizin in Edinburgh, das er 1827 jedoch abbrach, da ihm die Praktiken des Sezierens und die damals meist ohne jede Betäubung vorgenommenen Operationen nicht lagen.

Bei seinem darauffolgenden Studium der Theologie in Cambridge begegnete er dem Botanikprofessor John Steven Henslow. Dieser war es, der ihm nach Abschluss des Studiums die Möglichkeit vermittelte, 1831 auf dem Forschungsschiff HMS Beagle an einer fünfjährigen Expedition als Naturforscher teilzunehmen – Ziel war die Küste Südamerikas. Die Auswertung seiner Notizen und Proben brachte Charles Darwin auf für seine Zeit ungewöhnliche Gedanken: durch den Vergleich von Fossilien ausgestorbener Arten und lebender Tieren der gleichen Region fielen ihm Ähnlichkeiten auf, die auf eine Verwandtschaft schließen lassen konnten.

1839 heiratete Charles Darwin seine Cousine Emma Wedgwood und zog mit ihr erst nach London, dann nach Downe in Kent. Sie hatten zusammen zehn Kinder, von denen jedoch drei sehr früh starben. Charles Darwin starb am 19. April 1882 in Downe und wurde als gefeierter Wissenschaftler ehrenvoll in der Westminster Abbey bestattet.

Wahnsinn

Die Frage nach Darwins Krankheiten wurde oft diskutiert und in vielen Büchern behandelt, denn es waren zahlreiche, die ihn sein Leben lang begleiteten. Erst spät ist man zu dem Schluss gekommen, dass Darwin an Depressionen gelitten haben muss. Er berichtete, dass seine gesundheitlichen Probleme bereits auftraten, als er erst 16 Jahre alt war und sie ihn im Alter von 28 Jahren alltagsunfähig machten.

Er berichtete von Angstanfällen, die ihn heimsuchten, von Unruhe und Herzrasen, von Schlaflosigkeit, von Atemnot und Kopfweh oder dem hysterischen Weinen, das ihn überkam, wenn seine Frau Emma nicht da war. Er sei einen Großteil seiner Zeit nicht imstande gewesen, überhaupt etwas zu tun. Hinter diesen Symptomen steckte unter Anderem eine unausweichliche Angst davor, sein Leben einer »Fantasie« gewidmet zu haben. Diese Krankheit, die womöglich in der Familie lag, sah er als bittere Kränkung und Demotivation: »Ich sollte mich wahrscheinlich damit zufriedengeben, die Fortschritte zu bewundern, die andere in der Wissenschaft machen.«

Er zog sich 40 Jahre lang immer mehr in sein Haus in Kent zurück. Von Schülern und Doktoren wurde er als »Einsiedler« und »Invalide« beschrieben.

Genie

Charles Darwin rühmte sich, über keine der Eigenschaften zu verfügen, die einen herausragenden Wissenschaftler ausmachen. Weder eine ungewöhnlich schnelle Auffassungsgabe, noch geistige Beweglichkeit konnte er zu seinen Fähigkeiten zählen. Seine Entdeckung, die die Welt veränderte, habe er nur seiner Beharrlichkeit und seinem lebenslangen Fleiß zu verdanken. Es spricht viel dafür, dass Darwin ein bescheidener Mann war. Doch war seine Behauptung mehr als untertrieben.

Darwin schrieb seine Beobachtungen von der Reise auf der HMS Beagle nieder und veröffentliche sie zwischen 1839 und 1843 in fünf Bänden unter dem Titel »Zoology of the Voyage of H.M.S. Beagle«. 1844 hatte Darwin seine Theorie über die natürliche Selektion als Triebfeder der Evolution und der Entstehung von Arten in einer 240 Seiten starken Abhandlung niedergeschrieben. In den folgenden 14 Jahren veränderte und erweiterte er das Werk immer weiter. Am 1. Juli 185x8 wurde seine Arbeit »On the origin of species by means of natural selection« von der Königlichen Linné-Gesellschaft verlesen.

Die Kühnheit und Klarheit von »The Origin of Species« schockierte. Doch während viele Geistliche das Werk angriffen, verteidigten aufstrebende Naturwissenschaftler es. Darwin lieferte die grundsätzlichen Erklärungen für drei Phänomene des organischen Lebens - die Verwandtschaft, die Vielfalt und die Angepasstheit der Arten -, die zuvor Rätsel aufgegeben hatten. Die Verdienste, die er der Fortentwicklung der Naturwissenschaft trotz seiner lebenslangen Leiden erbrachte, sind unermesslich.