N
Nash
John Forbes Nash Junior wurde am 13. Juni 1928 in Bluefield, West Virginia, geboren. John, von allen »Johnny« genannt, war von klein auf introvertiert und lieber für sich allein. Dennoch hatte er eine durchaus glückliche Kindheit und wurde von seinen Eltern sehr geliebt. Diese erkannten früh, dass er ein aufgeweckter, intelligenter Junge war und versuchten dies zu fördern. Seine Mutter brachte ihm mit 4 das Lesen bei und sein Vater gab ihm naturwissenschaftliche Bücher zum Lesen.
Bald erwachte sein mathematisches Interesse und er gewann bei einem Wettbewerb eines von zehn Vollzeitstipendien für ein College. Mit 17 begann John sein Studium am Carnegie Institute of Technology in Pittsburgh und machte schließlich seinen Master der Mathematik. Er begann im Alter von 20 Jahren seine Promotion in Princeton, wo er auch das Spiel »Nash« erfand. Seine Arbeit erweiterte die Spieltheorie um das bis heute bekannte Nash-Gleichgewicht auch »Nash-Equilibrium«.
Bevor er seine erste Lebensgefährtin Eleanor Stier kennenlernte und auch während ihrer Beziehung, machte John sexuelle Erfahrungen mit anderen Männern. Mit Eleanor zeugte er seinen ersten Sohn John David. Mit seiner späteren Ehefrau Alicia Larde hatte er den gemeinsamen Sohn John Charles. John Forbes Nash starb zusammen mit Alicia im Mai 2015 bei einem Verkehrsunfall auf dem New Jersey Turnpike.
Wahnsinn
Mit Anfang 30 wurde bei John Nash paranoide Schizophrenie diagnostiziert. Er begann sich in seinem Verhalten stark zu verändern und sah überall versteckte Codes. Er glaubte, dass Aliens mit ihm über die New York Times kommunizieren und schrieb verschwörerische Briefe an die Vereinten Nationen, diverse Regierungen, den Papst und das FBI. Er war besessen von seiner Friedensmisson. Überall, vorwiegend an der Universität, sah er Männer mit roten Krawatten und fühlte sich von einem eingebildeten Hund verfolgt. John war überzeugt von einer geheimen Welt, von der nur er etwas wusste und davon, dass er zum Kaiser der Antarktis auserkoren war.
Seine Ehefrau Alicia und seine Mutter fühlten sich gezwungen, ihn einweisen zu lassen. Ein paar Monate später wurde John als geheilt erklärt und entlassen, doch schon bald folgten weitere Krankheitsschübe. Die Nashs reisten nach Europa, da Alicia hoffte, dass John eine neue Umgebung gut tun würde. Das erwies sich als Irrtum, denn John war sich sicher, dass er von der amerikanischen Regierung verfolgt wurde und versuchte vergeblich in der Schweiz, in Frankreich und der DDR Asyl zu beantragen.
Nach der Europareise folgten in den nächsten 20 Jahren weitere Einweisungen, doch die Therapien zeigten nur kurzfristige Erfolge. Ab 1970 lebte er in Princeton und wanderte in den Gängen und der Bibliothek der Universtität herum, so dass er als »Phantom der Fine Hall« bezeichnet wurde. Diese Ausflüge waren jedoch sehr förderlich für seine Genesung. So ging es ihm nach und nach immer besser und er fand wieder zurück zur Mathematik. Er selbst sagte später über seine Erkrankung: »Ich begann Ideen zu haben. Ideen, die außerhalb der Rationalität waren.«
Genie
Schon als junger Mann revolutionierte der geniale Mathematiker John Nash mit seinen Beiträgen zur Spieltheorie die Wirtschaftswissenschaften und machte schnell eine akademische Karriere. Im Gegensatz zu den meisten Professoren, veröffentlichte er gerade einmal eine Hand voll Schriften. Aber für ein Genie wie John genügten eben drei wesentliche Veröffentlichungen. Und mit diesen tat er nichts Geringeres als die Spieltheorie bis heute zu prägen und die Sozialwissenschaften von einer ganz anderen Seite zu zeigen.
John hatte eine ganz eigene Art, an Probleme heranzugehen, die schwer zu beschreiben sind, die ihn aber ausgezeichnet hat und ihn wahrscheinlich immer auszeichnen wird. Er hielt stets nach ungelösten, bedeutsamen Problemen Ausschau, mit deren Lösung er sich einen Namen machen konnte. Anstatt sich Wissen über die Probleme durch Bücher anzueignen, befragte er Professoren und Wissenschaftler auf den jeweiligen Gebieten. Er entwickelte neuartige Methoden zur Problemlösung und ging Umwege. Insgesamt legte er ein recht großes Maß an Selbstbewusstsein an den Tag und war sehr von sich selbst überzeugt.
Durch seine außergewöhnliche mathematische Sichtweise trieb und treibt er auch heute noch das wissenschaftliche Denken in neue Richtungen voran und trotz der Diagnose der paranoiden Schizophrenie und den jahrelangen Therapien, begann er später, zwischen 65–70 Jahren, wieder zu arbeiten und erhielt 1994 den langersehnten Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften für seinen Beitrag zur Spieltheorie.