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Van Gogh

Vincent Willem van Gogh wurde am 30. März 1853 in Groot-Zundert in Holland geboren. Nachdem Van Gogh verschiedene Berufe ausprobiert hat, darunter Verkäufer, Lehrer und Hilfsprediger, begann er erst 1880 ernsthaft zu malen. Nach dem er ein paar Jahre, unter anderem in Brüssel und Haag, unterwegs war, richtete er bei seinen Eltern ein eigenes Atelier ein, um sich der Malerei zu widmen. Zu dieser Zeit erlebte er mehrere traurige Erfahrungen, die sein Gemüt sein Leben lang beeinflusst haben.

Der Bruch mit dem Elternhaus, das Leben mit einer Prostituierten, die symbiotische Beziehung zu seinem Bruder Theo, die Künstlerkommune mit Paul Gauguin in Arles: Vincent van Gogh suchte Halt in der Einfachheit und kreiste doch durch ein Auf und Ab existentieller Extremlagen. Schließlich der Schnitt ins Ohr, der Pistolenschuss in die Brust: Der Maler, der in Momenten des Anfalls seine Malfarbe aß, stürzte aus der Höhe der Kreativität in den Abgrund von Depression und selbst gewähltem Ende. Explosive Kunst und ein Leben als Selbstverbrauch waren bei Van Gogh nicht zu trennen.

Wahnsinn

»Himmelhoch jauchzend – zu Tode betrübt.« Vincent van Gogh litt unter einer psychischen Krankheit, die man im medizinischen Sinn als bipolare Störung oder als manisch-depressive Erkrankung bezeichnet. Betroffene und Fachleute sehen in seinen Phasen des Schaffensrausches und dann wieder der Depression eine manisch-depressive Erkrankung (Merkmale: von ihm berichteten Halluzinationen und Depressionen und seine Suizidversuchen mit giftigen Farben und seine Suizid Hinweise).

Wichtigste Quellenbelege seiner Krankheit sind die zahlreichen Briefe zwischen seinem Bruder Theo, Vincent van Gogh selbst und Doktor Peyron. In seinen Tagebüchern und Briefen berichtete Van Gogh über seine zerrissene Persönlichkeit, seine Depressionen und sein »Irresein«. Über seine Manien schrieb Van Gogh unter anderem in seinem Brief »607«, 1890: »Ich bin selbst erstaunt, dass mir derartig wirre und grässliche religiöse Vorstellungen kommen.«

Vincent van Goghs Bild »Sternennacht« kann man in seinen Farben, Kontrasten und Symbolen auch als Chiffre für eine Bipolare Störung sehen. In einem handgeschriebenen Gedicht schrieb Van Gogh: »Mein Herz ist wie das Meer / Hat Sturm und Ebb und Fluth.« Auch damit drückt er starke Gegensätze und extreme innere Gefühlsschwankungen aus.

Genie

Vincent van Gogh gilt als Begründer der modernen Malerei. Ein Großteil seines Werks kann dem Post-Impressionismus zugeordnet werden. Er hat ca. 864 Gemälde und weit mehr als 1000 Zeichnungen geschaffen. Bezeichnend für sein Leben ist, dass er alle seine Werke in den letzten 10 Jahren seines Lebens angefertigt hat. Er starb mit 37 Jahren durch Selbstmord.

Keiner hatte gedacht, dass es in dem jungen Van Gogh ein derartiges Talent gibt. Er war jedoch von einem Lernantrieb besessen, studierte Kunst in Brüssel, kopierte andere berühmte Grafiken. Und dann hat er es letztendlich autodidaktisch erlernt. Während seiner Lebenszeit verkaufte Van Gogh kaum Bilder. In 1990 wurde sein Kunstwerk »Porträt des Dr. Gachet« für 82,5 Mio verkauft. Van Goghs Kunst wirkt im Vergleich mit anderen gängigen Kunststilen sehr ausdrucksvoll. Er inspiriert viele der modernen Künstler: vor allem die expressionistischen Maler auf ihrem Weg zu ihrem neuen Kunststil.